Mittwoch, 24. August 2011

Ist der Neoliberalismus tot?

Diese Frage beschäftigt die Gesellschaft. Wer immer diese Frage nicht eindeutig mit "nein, der Neoliberalimus ist nicht tot; im Gegenteil, er muss stärker werden als je zuvor" beantworten kann, der möge sich aus dem abendländischen Gedankentum der Aufklärung verabschieden.

Was ist denn eigentlich das Gedankentum unserer derzeitigen "westlichen" Gesellschaft? Wie würde heutzutage die junge Generation auf nachstehende Aussagen reagieren?

"Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!" - Viele Jugendliche könnten meinen, dass man heutzutage mit dieser Einstellung keine Karriere machen wird.

"Nur der verdient die Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss!" - Viele saturierte Sozialstaatler könnten meinen, dass hier ein menschenverachtender Ausbeuter spricht.

"Den unnützen Knecht werfet hinaus in die Finsternis. Dort wird sein Heulen und Zähneklappern!" - ALLE Sozialstaatler würden meinen, dass hier ein primitiver Amerikaner spricht.

Das klitze-kleine Problem dabei ist, dass obige Aussagen aus unserem, aus dem abendländischen Kulturkreis stammen (die ersten beiden von Goethe; das letzte vom Neuen Testament). Es ist also nicht so, dass irgendwelche "Barbaren von Übersee" uns mit ihrem Werteverfall überwältigen, sondern eher ist es so, dass wir uns unserer eigenen Werte nicht mehr bewusst sind.

Der Neoliberalismus - in gewissem Gegensatz zum ursprünglichen Liberalismus - ist einsichtig, dass komplettes "laissez-faire" nicht zu Nachhaltigkeit führt. Deswegen spricht der Neoliberalismus dem Staat eine ganz bedeutende Rolle zu. Nicht die Rolle eines Staates, der Wirtschaft und Gesellschaft dominiert. Nein! Der Staat als der "allmächtige Schiedsrichter". Damit die einzelnen "economic agents" ihren kreativen, unternehmerischen Talenten freien Lauf lassen können, ist ein sehr starker Staat erforderlich, der auf Basis von vergemeinschafteten Wertevorstellungen die Rahmenbedingungen vorgibt, die von den "kreativen Individuen" eingehalten werden müssen.

Das Ergebnis hat eine Doppelwirkung: einerseits werden die "economic agents" mit ihrem Unternehmertum und mit ihrer Kreativität den Wohlstand der Gesellschaft nachhaltig fördern; andererseits wird der "starke Staat" das Vertrauen der Gesellschaft, dass alles mit "rechten Dingen" vor sich geht, gewährleisten. Neid und Missgunst für die Erfolge anderer werden in den Hintergrund treten. An ihre Stelle treten Respekt und Bewunderung für jene, die innerhalb der gleichen Spielregeln mehr Werte schaffen (und erhalten), weil sie auf diese Weise das Vermögen der Gemeinschaft fördern.

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